Null Müll – Schluss mit dem Abfallwahnsinn
Das toskanische Städtchen Capannori hat eine Mission: “Null Müll!” Ein Vorbild für viele Gemeinden auch hierzulande? Die Deutschen werfen mehr weg als die meisten Europäer. Was tun dagegen? “Die Recyclingquoten zu verbessern reicht nicht”, sagt Grundschullehrer Rossano Ercolini: “Man muss den Abfall reduzieren. ” Er hat der Wegwerfkultur den Kampf angesagt: Gebrauchtwarenkaufhäuser, Unverpackt-Läden, recycelbare Gebäude – es gibt viele gute Ideen. Rund sechs Millionen Italiener leben in sogenannten Zero-Waste-Gemeinden. Capannori ist eine davon – sie setzt strikt auf Mülltrennung. Die Abfallgebühr richtet sich nach der Menge, die jeder Haushalt produziert. Je weniger, desto billiger. Um das exakt messen zu können, verteilt die Kommune an die Einwohner kostenlos Mülltüten – mit integrierten Mikrochips. So kann ein Scanner im Müllwagen bei der Abholung genau festhalten, wer wie viel wegwirft. Der Erfolg ist erstaunlich. “Wir kommen mit drei oder vier Restmüllsäcken im Jahr aus”, sagt Simone Tomei stolz. Die Abfallmenge pro Person wurde innerhalb weniger Jahre um rund 40 Prozent reduziert und die Recycling-Quote auf knapp 80 Prozent gesteigert. Doch Capannori ist noch ehrgeiziger: Bis 2020 soll gar kein Restmüll mehr anfallen. Zero Waste. Nach diesem Motto lebt die Kielerin Marie Delaperrière schon seit vielen Jahren. Aus ihrem Engagement hat sie sogar einen Beruf gemacht: 2014 gründete sie den ersten “Unverpackt”-Laden in Deutschland. Hier verkauft sie über 500 Produkte – lose, also ohne Einwegverpackung. Die Kunden bringen ihre eigenen Behälter mit und befüllen sie im Laden. Mittlerweile gibt es in der ganzen Republik Dutzende Geschäfte nach diesem Vorbild. “Die Vision ist, dass europaweit eine Bewegung entsteht”, sagt Marie Delaperrière. “Eine, die sich auf die Fahne schreibt: Wir wollen keinen Abfall mehr verursachen.” Wenn in Hamburg Sperrmüll abgeholt werden soll, fährt immer ein zweiter Wagen mit: ein Möbelwagen. Der transportiert die gut erhaltenen Sperrmüllstücke später zu “Stilbruch”, einem städtischen Gebrauchtwarenkaufhaus. In einem einzigen Jahr wurden dort mehr als 400 000 Artikel verkauft – die eigentlich für die Deponie bestimmt waren. “Man findet hier immer irgendwas”, sagt Christian Seemann., Das toskanische Städtchen Capannori hat eine Mission: “Null Müll!” Ein Vorbild für viele Gemeinden auch hierzulande? Die Deutschen werfen mehr weg als die meisten Europäer. Was tun dagegen? “Die Recyclingquoten zu verbessern reicht nicht”, sagt Grundschullehrer Rossano Ercolini: “Man muss den Abfall reduzieren. ” Er hat der Wegwerfkultur den Kampf angesagt: Gebrauchtwarenkaufhäuser, Unverpackt-Läden, recycelbare Gebäude – es gibt viele gute Ideen. Rund sechs Millionen Italiener leben in sogenannten Zero-Waste-Gemeinden. Capannori ist eine davon – sie setzt strikt auf Mülltrennung. Die Abfallgebühr richtet sich nach der Menge, die jeder Haushalt produziert. Je weniger, desto billiger. Um das exakt messen zu können, verteilt die Kommune an die Einwohner kostenlos Mülltüten – mit integrierten Mikrochips. So kann ein Scanner im Müllwagen bei der Abholung genau festhalten, wer wie viel wegwirft. Der Erfolg ist erstaunlich. “Wir kommen mit drei oder vier Restmüllsäcken im Jahr aus”, sagt Simone Tomei stolz. Die Abfallmenge pro Person wurde innerhalb weniger Jahre um rund 40 Prozent reduziert und die Recycling-Quote auf knapp 80 Prozent gesteigert. Doch Capannori ist noch ehrgeiziger: Bis 2020 soll gar kein Restmüll mehr anfallen. Zero Waste. Nach diesem Motto lebt die Kielerin Marie Delaperrière schon seit vielen Jahren. Aus ihrem Engagement hat sie sogar einen Beruf gemacht: 2014 gründete sie den ersten “Unverpackt”-Laden in Deutschland. Hier verkauft sie über 500 Produkte – lose, also ohne Einwegverpackung. Die Kunden bringen ihre eigenen Behälter mit und befüllen sie im Laden. Mittlerweile gibt es in der ganzen Republik Dutzende Geschäfte nach diesem Vorbild. “Die Vision ist, dass europaweit eine Bewegung entsteht”, sagt Marie Delaperrière. “Eine, die sich auf die Fahne schreibt: Wir wollen keinen Abfall mehr verursachen.”. Wenn in Hamburg Sperrmüll abgeholt werden soll, fährt immer ein zweiter Wagen mit: ein Möbelwagen. Der transportiert die gut erhaltenen Sperrmüllstücke später zu “Stilbruch”, einem städtischen Gebrauchtwarenkaufhaus. In einem einzigen Jahr wurden dort mehr als 400 000 Artikel verkauft – die eigentlich für die Deponie bestimmt waren. “Man findet hier immer irgendwas”, sagt Christian Seemann.