Apulien
Hartweizen – Grano Duro – ist eine klebrige Weizenart und Grundlage für die typische apulische Pasta. Man erkennt sie auch daran, dass sie beim Kochen nicht so leicht bricht. Die Schiavones leben in Bovino, einem der weißen Dörfer Apuliens, die sich wie Vogelnester an die Berghänge schmiegen. Das Dorf lebt vom Weizen. Die meisten der 3800 Bewohner sind in der Hartweizenwirtschaft tätig, als Landwirte oder als Händler. Zwei Brüder – zwei Welten: Mosé ist der erdverbundene apulische Weizenbauer, ein Mann der Tradition und eng verbunden mit der Natur. Paolo ist der global wirtschaftlich denkende Geschäftsmann; ein Mann, der sich in der Welt des Handels zu Hause fühlt. Michaela Schiavone, die Mutter der Brüder, sorgt täglich für eine selbst gemachte Pasta. Für sie ist es eine “Pflicht die Pasta zu machen, denn sie und die Pasta sind gleichzeitig geboren!”. Es ist Mitte Juni und in Apulien schon Hochsommer. Mosé Schiavone zeigt seinem kleinen Sohn Gaetano, wie man erkennt, ob das Korn reif ist. Er will seinen Sohn so früh wie möglich für die Landwirtschaft begeistern. Er nimmt ihn oft mit auf das Feld, denn “er soll die Erde lieben lernen”, sagt Mosé. Paolo Schiavone hingegen hat sich einen kühlen Blick auf den goldgelben Schatz Apuliens bewahrt. Jeden Mittwoch fährt er zur Weizenbörse nach Foggia, um dort Geschäftspartner zu treffen und den aktuellen Weizenpreis zu erfahren. Foggia ist das Zentrum der Hartweizenproduktion in Italien, deshalb wird der Preis des Korns dort festgelegt. Weizen ist ein kostbarer Rohstoff und wird global gehandelt. Die Börse in Apulien muss sich nach dem Weltmarkt richten. Wenn Paolo von der Weizenbörse zurückkommt, herrscht oft angespannte Stimmung in der Familie. Die Brüder sind selten einer Meinung, was den Zeitpunkt des Weizenverkaufs angeht. Verkaufen oder abwarten – da werden die unterschiedlichen Charaktere der Brüder besonders deutlich. Doch beim Sonntagsessen wird nicht mehr über Geschäfte gesprochen. Dann sitzen die Brüder und ihre Familien am großen Tisch der Hausherrin, und wie jeden Sonntag kocht Michaela Schiavone ein apulisches Festessen. Denn sie liebt es, wenn alle zu ihr kommen: Die Söhne, die Tochter, die Schwiegerkinder und die Enkel., Im Norden Apuliens liegt die weiteste Ebene Italiens – das Tavoliere – seit Jahrhunderten die Kornkammer des Landes. Zwischen dem Gargano und dem adriatischen Meer werden jährlich etwa 300.000 Hektar Hartweizen angebaut: Wogende Weizenfelder bis zum Horizont. Hartweizen – Grano Duro – ist eine besonders klebrige Weizenart und die Grundlage für die typische italienische Pasta. Die apulische Pasta und ihre Qualität erkennt man auch daran, dass sie beim Kochen nicht so leicht bricht. “Zu Tisch in … Apulien” erzählt die Geschichte vom Weizen in Apulien und die Geschichte von zwei Brüdern. Mosé Schiavone baut das Getreide an, sein Bruder Paolo handelt damit.