37 Grad | Keine leichte Geburt – Hebammen am Limit

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Keine leichte Geburt – Hebammen am Limit

Anna, Peggy und Melanie sind Hebammen. Mit viel Idealismus und hohem persönlichen Einsatz versuchen sie, die Lücken der Schwangerschaftsversorgung zu schließen. Leicht ist das nicht. Von ihrem Einsatz und Geschick hängt nicht selten ab, wie angst- und schmerzfrei eine Mutter ihr Kind zur Welt bringt. Aber es fehlt an Geld in den Kliniken und an politscher Unterstützung. Folge ist ein gefährlicher Hebammen-Mangel in Deutschland. Melanie (40) kennt Phasen, in denen sie praktisch kaum noch aus dem Kreißsaal herauskommt: “Das kann manchmal ganz schön haarig sein, ich hatte in acht Tagen fünf Geburten, danach war der Akku leer, und ich hatte eben nicht die Zeit, mich zu regenerieren.” Doch weil sie Frauen unter der Geburt nicht allein lassen und sie lieber im 1:1-Modell betreuen möchte, nimmt die Beleg-Hebamme aus Bad Mergentheim das alles in Kauf. Deshalb ist ihr Handy immer auf Empfang – es klingelt mitten in der Nacht, an Feiertagen und auch, wenn eines ihrer drei Kinder krank ist. Damit Melanie für ihre Frauen da sein kann, hält ihr Ehemann Andreas zu Hause die Stellung. “Es funktioniert nur, wenn alle zurückstecken.” Doch trotz Rufbereitschaft und hohem Arbeitspensum kann Melanie lange nicht alle Schwangeren betreuen, die sie täglich anrufen. Besonders schlimm ist es, wenn Frauen sie weinend um Unterstützung bitten und nicht selten schon eine traumatische Geburt ohne angemessene Hebammen-Begleitung erlebt haben, wie sie erzählt. “Es macht mich traurig und wütend, wenn ich sehe, dass Frauen im wichtigsten Moment ihres Lebens allein gelassen werden.”. Peggy (45) arbeitet als festangestellte Hebamme am Caritas-Krankenhaus in Bad Mergentheim. Auch sie leidet unter dem Mangel an Hebammen in Deutschland: “Also, es gibt Tage, da tut einem das schon ganz schön weh, dass man einer Frau sagen muss, ich muss jetzt mal raus, und die sagt: ‘Nein, bitte bleib hier, geh nicht weg!’ Die Frauen brauchen einfach jemanden, der bei ihnen ist, der Zeit hat, und dann braucht man auch andere Dinge weniger, wie Schmerzmittel oder Kaiserschnitte.” Manchmal betreut sie parallel bis zu drei, vier Frauen, die in den Wehen liegen. Die Angst, Fehler zu machen, begleitet sie nicht selten bis in den Schlaf.

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