30 Jahre lang ist der Alltag in Europa bestimmt von Krieg und Leid. Der Konflikt zwischen 1618 und 1648 war schnell unübersichtlich und verfahren. In Holland dauerte der Krieg sogar 80 Jahre, 1568 hatte er begonnen. Die Reformation des 16. Jahrhunderts ist der äußere Anlass zu einem Glaubenskrieg, der schnell auf den gesamten Kontinent übergreift und am Ende verschiedenste Interessengruppen einschließt. Auslöser ist der zweite Prager Fenstersturz am 23. Mai 1618, als aufständische Protestanten drei Beamte aus der Burg werfen. Dies galt als Kriegserklärung der böhmischen Protestanten an den katholischen Kaiser. Auf dem Gebiet des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation beginnt ein jahrzehntelanges Ringen um weltliche und religiöse Vormachtstellung. Im Verlauf der Kriegsjahre werden weitere Akteure auf den Plan gerufen, die sich ihrerseits Vorteile von einem Sieg versprechen. So möchten die Habsburger einen Versorgungsweg zwischen Spanien und den Niederlanden etablieren, wodurch sich Frankreich bedroht fühlt. Im Ostseeraum dagegen betrachtet Dänemark mit Sorge die Ambitionen des aufstrebenden Schwedens. Der Krieg weitet sich auf den halben Kontinent aus. Am meisten leidet die Zivilbevölkerung. Nicht auf den Schlachtfeldern finden die Meisten den Tod, sondern durch den Krieg begleitende Hungersnöte, Seuchen und Raubzüge. Unfähig, die Soldaten selbst zu versorgen, erlauben ihnen die Feldherren, sich bei der Bevölkerung zu bedienen. Heere und Flüchtlingsströme durchqueren unaufhörlich die Lande, verbreiten Krankheit und Tod und stehlen die Ernten. In Folge dieser Verhältnisse kommt ein Drittel der Bevölkerung Mitteleuropas ums Leben. Es ist bis heute die höchste Opferbilanz eines Konflikts in Europa. Nach knapp drei Jahrzehnten kommt es zu einer beispiellosen Friedensanstrengung, die sich über Jahre hinzieht. Am 24. Oktober 1648 tritt schließlich der Westfälische Friede in Kraft und sichert eine neue europäische Ordnung. Da die Verträge in Osnabrück und Münster verhandelt wurden, wird dieses Friedenskommen auch nach diesen beiden Städten benannt. “Kampf um Europa – Der Westfälische Friede., Der Dreißigjährige Krieg (1618 – 1648) hatte als Religionskrieg begonnen, kein Ende nahm er, weil den streitenden Parteien die Politikfähigkeit, die Kunst des Ausgleichs, abhanden gekommen war. Der Dreiteiler beleuchtet die Geschichte des Dreißigjährigen Krieges, die Ursachen, Konflikte und Auswirkungen. Drei Figuren stehen im Mittelpunkt jeder Folge. Ihre Schicksale sind typisch für das Zeitalter des “Großen Krieges” und dennoch einzigartig. Zu den insgesamt neun Protagonisten zählen der hochadelige Feldherr Christian von Braunschweig-Wolffenbüttel, der einfache Soldat Peter Hagendorf und der Reitergeneral und Freiherr Jan von Werth. Außerdem sind da der Spekulant Hans de Witte, der Gastwirt Seneca Schreiber und der Künstler Matthäus Merian. Die Folgen von Missgunst und kollektiven Ängsten erfährt die Frau eines wohlhabenden Bamberger Ratsherrn, Dorothea Flock, am eigenen Leib; sie wird unschuldig als Hexe verdächtigt. Wie eine Frau in schweren Zeiten ihren “Mann steht”, zeigt das Leben der Äbtissin von Frauenwörth, Magdalena Haidenbucher. Eine andere Geschichte der Friedensverhandlungen schreibt die Frau des bayerischen Gesandten, Katharina von Haslang, in ihr Hausbuch; auch Diplomatie geht durch den Magen., Der Dreißigjährige Krieg ist als Urkatastrophe in die Geschichte eingegangen. In einem Zweiteiler beleuchtet “Terra X” den Krieg aus der Sicht der einfachen Soldaten und Zivilisten. In den letzten Jahren wurden immer mehr Ego-Dokumente aus dem Dreißigjährigen Krieg entdeckt. Einfache Menschen berichten darin von ihrem Leben in Deutschland. Das Besondere an der “Terra X”-Reihe ist, dass der Krieg zum ersten Mal “von unten” gezeigt wird. Der Schuster Hans Heberle sieht bei Ulm einen Kometen – ein Vorzeichen schrecklichen Unheils. Etwa gleichzeitig im Jahr 1618 war der Prager Fenstersturz die Initialzündung zum großen Krieg. Wenig später erlebt Heberle die wohl erste galoppierende Inflation der mitteleuropäischen Geschichte, die “Kipper- und Wipperzeit”. Und er erlebt, wie überall Söldner angeworben werden. Unter ihnen ist Peter Hagendorf, ein Söldner, der wie Heberle Tagebuch geführt hat. Seine Erlebnisse werden in beiden Teilen immer wieder erzählt: etwa in Stade, wo er endlose Zeiten mit Warten im Lager verbringt und zeitweise hungern muss. Mit dem Eingreifen des schwedischen Königs Gustav II. Adolf tritt der Krieg in eine neue Phase. In Magdeburg erlebt der zwölfjährige Daniel Friese 1631 die Einnahme der Stadt durch die Kaiserlichen – ein erster, trauriger Höhepunkt der Kriegsgräuel. “Magdeburgisieren” war noch bis ins letzte Jahrhundert ein geläufiger Ausdruck für plündern, brandschatzen und morden ohne Gnade. Ein weiterer Zeitzeuge, der Pater Caspar Wiltheim, ist bemüht, die entfesselte Gewalt der Söldner in Magdeburg zu bremsen. Einer Frau, die bei ihm Schutz vor Vergewaltigung sucht, hilft er erst, nachdem sie sich mit einem “Ave Maria” zum katholischen Glauben bekennt. Der Söldner Peter Hagendorf wird beim Kampf um Magdeburg verwundet. Ein Feldscher entfernt die Kugel aus der Wunde, Hagendorf überlebt den Schuss – ein Anlass, um den Fähigkeiten und Möglichkeiten der Chirurgie im 17. Jahrhundert nachzugehen. In Schwabach bei Nürnberg erlebt die 30-jährige Müllerin Anna Wolf den Angriff der kaiserlichen Streitmacht. Aus Angst vor Vergewaltigung versteckt sie sich auf dem Dachboden ihrer Mühle. Von dort aus beobachtet sie das Wüten der Soldaten bei der Einnahme der Stadt. Und sie rettet sogar den Bürgermeister vor der Todesdrohung der Kaiserlichen., Der Dreißigjährige Krieg ist als Urkatastrophe in die Geschichte eingegangen. In einem Zweiteiler beleuchtet “Terra X” den Krieg aus der Sicht der einfachen Soldaten und Zivilisten. Der Dreißigjährige Krieg erfasst das gesamte Heilige Römische Reich deutscher Nation und seine europäischen Nachbarstaaten. Ein Krieg, der den Menschen Verderben und Tod bringt. Am Ende steht der “Westfälische Frieden”, das größte Friedenswerk der Neuzeit. Hans Heberle, der schwäbische Schuster, steht mit seiner Familie am Anfang des zweiten Teils. Er flieht in den Wald, und ein Experiment zeigt, ob und wie man im Wald überleben kann. Später wird die Familie hinter die vermeintlich sicheren Mauern der Stadt Ulm fliehen. Dort erlebt sie die schrecklichen Auswirkungen der Pest aus nächster Nähe. Die damaligen “Schutzmaßnahmen” gegen die Seuche reichen von Quarantäne bis zu Hexenverbrennungen. Bei Lützen treffen die Schweden und die Kaiserlichen in einer großen Schlacht aufeinander. Gustav Adolf, der schwedische König, wird dort tödlich getroffen. Anhand eines Massengrabes, das von Archäologen geborgen wurde, wird die Kriegswirklichkeit lebendig. Wissenschaftler können aus den Befunden sogar einzelne Lebensläufe rekonstruieren. In der Schlacht bei Nördlingen werden die Schweden vernichtend geschlagen. Doch durch das Eingreifen Frankreichs wird der Krieg noch verheerende 14 Jahre lang weitergehen. Das Beispiel der Elisabeth Gemmeroth, verheiratete Gneupel, zeigt, was es für eine Soldatenfrau bedeutet, ihren Mann im Tross des Heeres jahrelang zu begleiten. Mit ihm, einem sächsischen Rittmeister, bildet sie eine zeittypische Überlebensgemeinschaft. Bis sie 1636 während der Schlacht von Wittstock an der Dosse auf der Flucht von einer verirrten Kugel getroffen wird. Nur ihr jüngster Sohn bleibt am Leben. Der Söldner Peter Hagendorf entwickelt währenddessen eine einfache, aber wirkungsvolle Überlebenstechnik: Er hält sich immer möglichst nah bei seinen Vorgesetzten auf. Auch er hat im Tross seine Frau bei sich. Als sie krank wird, ist er rührend um sie bemüht und opfert für ihre Versorgung sogar sein Pferd – er, ein rauer Söldner und Haudegen. Seine endlosen Märsche führen ihn auch nach Amöneburg bei Marburg. Dort lebt der Bauer Caspar Preis, der wie Millionen seiner Zeitgenossen von Plünderungen schwer gebeutelt ist.
Der Dreißigjährige Krieg
Year Released:
2010Lang:
GermanMins :
45Directed By :
Michael AppelReviews (0)
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