Der Südwesten von oben S:1 E:4 | Die Pfalz

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S:1 E:4

Die Pfalz

Der Wald, der Rhein und der Wein – diese drei Dinge prägen nicht nur die zentralen Landschaften der Pfalz, sondern verraten auch viel über ihre Seele der «deutschen Toskana». Mit gestochen scharfen Luftaufnahmen eröffnet dieser Film neue Perspektiven auf die Region im Südwesten Deutschlands, die oft ein Spielball der Geschichte war. Im Lauf der Jahrhunderte wurde sie immer wieder überrannt, geplündert und verwüstet. Doch die wechselnden Machthaber befruchteten auch die Kultur des Landes. Von den Franzosen blieb die Freiheitsliebe, von den Bayern die Ordnung und das Gesicht der Städte. 1832 zeigten die Pfälzer erstmals Schwarz-Rot-Gold und probten damit den Aufstand – sie demonstrierten mit französischer Hilfe für Einigkeit und Recht und Freiheit in einem deutschen Vaterland. Das von oben stolz und erhaben wirkende Hambacher Schloss illustriert wie kein anderes Bauwerk das Freiheitsstreben der Deutschen im Vormärz. Der Film beginnt mit dem wichtigsten Pfund der Pfalz, dem Wald. Der Pfälzer Wald bedeckt fast ein Drittel der Region und bildet damit die größte zusammenhängende Waldfläche Deutschlands. Mit ihm verbinden sich bis heute zahlreiche Mythen und Sagen. Auf den Gipfeln der roten Sandsteinformationen stehen mächtige Burgen und zeugen von kaiserlicher und königlicher Macht – wie die ehemalige Reichsburg Trifels. Der Film zeigt die atemberaubenden Anlagen auf Felsformationen, die Kletterer aus ganz Europa anziehen. Mitten im Wald entdeckt er den einsamen Holzturm, von dem aus Wissenschaftler die obersten Baumwipfel der Westpfalz erforschen und beobachtet von oben das spannende Handwerk der Fassherstellung in Bad Dürkheim. Wo sich die Berge des Pfälzer Walds langsam verlieren, zeigen sich die ersten Rebflächen am Haardtrand. Entlang der deutschen Weinstraße reiht sich ein Winzerdorf ans andere, begrenzt durch die Weinmetropolen Landau, Neustadt und Bad Dürkheim. Städte und Landschaften wurden bei verschiedenen Jahreszeiten in neuer Perspektive gefilmt. Die Spur der Geschichte tritt so in einem Spiel der Bilder hervor. Das gilt auch für die dritte große Landschaft der Pfalz, die Rheinebene. Einen Schwerpunkt bilden die Gemüseplantage und die Städte Speyer sowie Ludwigshafen., Die erste Episode der dreiteiligen Dokureihe widmet sich der Pfalz. Im Norden verdienen die Menschen in Ludwigshafen mit Chemie viel Geld, im Süden haben sie beim Hambacher Schloss für Freiheit und Demokratie gekämpft, im Westen sind die Kaiserslauterner stolz auf ihre Fußballmannschaft und mittendrin liegt der Pfälzer Wald. Ein Drittel der gesamten Pfalz macht dieser Wald aus, der vor 1. 500 Jahren noch ganz Urwald war. Ein Meer aus Kiefern, Fichten und Buchen. Erst im Mittelalter wurden auf den vielen Hügeln Burgen gebaut. Die Burg Trifels beispielsweise galt als sicherste Burg im deutschen Kaiserreich. Die Dokumentation zeigt nicht nur die Naturschönheiten der Pfalz, sondern stellt auch die Menschen, die Pfälzer vor. Sie sind dafür bekannt, drei Dinge im Leben zu brauchen: Den Wald, den Rhein und den Wein. Sie sind Genießer und sorgen stets dafür, dass auch andere etwas davon haben., Der Filmemacher Peter Bardehle und sein Team haben sich vorgenommen, in der Landschaft wie in einem Buch zu lesen – und zwar aus der Vogelperspektive. Mit der Cineflex, der modernsten Helikopter-Kamera der Welt, erkunden sie den deutschen Südwesten und erzielen auf ihrer Reise visuelle Reize, die das scheinbar Bekannte neu und überraschend erscheinen lassen. Die Landschaften, Städte und Dörfer der drei Großregionen Pfalz, Saarland und Rheinland werden in einem neuen Dreiteiler der Serie der “Südwesten von oben” ausschließlich aus der Luft porträtiert. Gedreht wurden die Helikopterbilder unter Regie eines Schwaben (Peter Bardehle) von einem Pfälzer (Kameramann Klaus Stuhl aus Alzey) in einem badischen Filmhubschrauber (Heli AG aus Denzlingen bei Freiburg). Die Firma HD Skycam in Alzey hat sich auf Luftbilder mit Cineflex-Technik spezialisiert, zusammen mit den Filmpiloten Heiner Börger aus Frankfurt und Andreas Bernhardt aus Freiburg. Die ursprünglich von der CIA entwickelte Cineflex-Technologie ermöglicht 360-Grad-Aufnahmen und gestochen scharfe HD-Bilder. Die Kamera ist an der Nase des Helikopters befestigt. Aus 600 Metern sind wackelfreie Zooms möglich, als würde der Helikopter nur wenige Meter an den Motiven vorbei fliegen., Seinen historischen Aufstieg erlebte das heutige Saarland nach dem Deutsch-Französischen Krieg 1871. Bergwerke und Stahlhütten zogen immer mehr Menschen an die Saar. Die Bodenschätze machten das Land aber auch zu einer begehrten Beute. Noch weit in die 1950er-Jahre hinein war die junge Bundesrepublik für die Saarländer Ausland; ihre Währung war der alte Franc. Erst 1956 wurde die saarländische Staatszugehörigkeit abgeschafft und im Januar 1957 erfolgte der Beitritt zur Bundesrepublik Deutschland. So gesehen fand die “erste deutsche Einheit” im Westen statt. Die Film-Reise durch das kleinste der deutschen Flächenbundesländer führt diese Brüche und historischen Spuren vor Augen. Am Hunsrück bei Nonnweiler ist der Hunnenring nur aus der Luft in seinen Dimensionen zu erkennen. Nicht nur die Kelten haben ihre Spuren im Saarland hinterlassen. Weltweit gibt es keine zweite so vollständig rekonstruierte Römervilla wie die Römervilla Borg bei Perl. Der Film überrascht mit Helikopter-Aufnahmen, die selbst viele Saarländer so noch nicht gesehen haben, etwa von der stillgelegten Völklinger Hütte, die von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt wurde, oder der noch in Betrieb befindlichen Dillinger Hütte. Aus der Luft zeigt sich die Symbolhaftigkeit, die Eisen und Stahl für die saarländische Industriegeschichte besitzen, am eindrücklichsten. Von der einstigen Bedeutung Kohlebergbaus erzählen künstliche Berge, geformt aus Abraum, insgesamt zweiundvierzig an der Zahl. Seit 40 Jahren steckt das Saarland im Strukturwandel; auch die zunehmende Nutzung von Sonnen- und Windenergie zeigt sich aus der Luft. Beeindruckend von oben, wenn auch gering die Bedeutung: die Nutzung von Wasserkraft, etwa in Rehlingen. Die unverwechselbare Landmarke des Bundeslandes ist jedoch die Saarschleife, die sich elegant um einen bewaldeten Hügel spannt. Von dort nur es ein Katzensprung nach Mettlach, wo eine ehemalige Benediktinerabtei den Hauptsitz der Porzellandynastie Villeroy & Boch beherbergt. Richtung Luxemburg hat das Saarland auch ein paar Kilometer Moselufer abbekommen; und auf der anderen Seite der Grenze liegt ein idyllisches Winzerdorf, das große europäische Geschichte geschrieben hat: Schengen. Über die Saar, die nicht zuletzt die Karriere des Saarlandes in der Montanunion begründete, nähert sich der Film den Städten.

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