Die Boat-People

Vor 30 Jahren, im November 1968, landete das erste Transportflugzeug der Bundeswehr mit 163 Flüchtlingen aus Vietnam, darunter 71 Kinder. Den damaligen Ministerpräsidenten Ernst Albrecht (CDU) hatten die Fernsehbilder der Flüchtlinge auf dem völlig überfüllten Frachter ‘Hai Hong’ so berührt, dass er spontan unbürokratische Hilfe anbot. Die fast 2.500 verzweifelten Menschen hatten einen abgewrackten Frachter gekapert und waren acht Wochen durch das südchinesische Meer gekreuzt, weil kein Land sie aufnehmen wollte. Die Weltöffentlichkeit reagierte erst, als Journalisten über das dramatische Schicksal des Bootes berichteten, auf dem Wasser und Essen knapp wurden und Seuchen drohten, sich auszubreiten. Bei ihrer Ankunft in Deutschland wurden die ‘Boat People’ als erstes in Decken eingehüllt – die erste Mahlzeit war Hühnersuppe mit Reis. Insgesamt fanden zunächst 1.000 ‘Boat People’ in Niedersachsen eine neue Heimat, später wurden bundesweit sogar 30.000 Flüchtlinge aufgenommen. Sie waren die erste große Ausländergruppe in Deutschland, die nicht aus Europa stammte.