Die Eismacher von Rostock
Ab Mai laufen die Eismaschinen von Sven Kruse heiß. Schon am frühen Vormittag steht eine lange Schlange von wartenden Leuten vor der Rostocker Eiswerkstatt. Alle wollen das Eis mit dem “Geschmack von früher”. Der 31-jährige Rostocker hat das “echte DDR-Softeis” wiederentdeckt und wiederbelebt. Das Herzstück seines Geschäfts sind seine Eismaschinen, Baujahr 1985, aus Original DDR-Beständen. Ohne sie gibt es kein Softeis wie damals. Fällt eine der altmodischen Eismaschinen aus, stockt die gesamte Eisproduktion und damit die Lieferung an die umliegenden Geschäfte. Ein denkbar schlechter Zeitpunkt wäre jetzt auch für aufwändige Reparaturen, da das große Festival Zuparken an der Ostseeküste ansteht. Jedes Jahr steht Sven Kruse hier mit seinem Transporter, macht Riesenumsätze und die Besucher glücklich mit seinem Eis. In einer ehemaligen Autowerkstatt hat er zusammen mit seinem Geschäftspartner Felix Rehberg das Hauptlager. Hier stehen bergeweise Kartons mit allen Zutaten, Bechern und Löffeln. Die Nachfrage nach dem Softeis ist riesig. Felix kümmert sich um das Geschäft im Hintergrund. Das kleine Unternehmen wächst rasant. In vier Jahren haben sie zwölf Mitarbeiter eingestellt. Hier backt “Brownie-Bea” auch ihre Schoko-Küchlein, die dann als Toppings aufs Eis kommen. Felix’ Vater Heiko Triphan ist als Cheflogistiker und als “Mann für alle (Not-) Fälle” dabei. In den Sommermonaten kommt auch Hermann Wiedmann jede Woche einmal zu Besuch. Er ist Besitzer der streng geheimen Originalrezeptur für Schoko-Vanille-Softeispulver aus den 1970er-Jahren. Sven und Felix sind mittlerweile seine Hauptkunden. Mehrere Tonnen des Pulvers liefert er ihnen jedes Jahr. Trotz des Stresses nimmt Sven sich die Zeit, seine Kunden persönlich zu beliefern: Dann geht es mit dem Eisfahrrad auf die Kinderspielplätze und ins Seniorenheim.