Herrenmenschen für den Kaiser – Ober-Ost – Die vergessene Kolonie

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Im Osten Europas hat im frühen 20. Jahrhundert ein Staat existiert, der eine Erfindung des deutschen Heeres war – ein verwirklichtes militärisches Utopia: Ober Ost. Ober Ost – eine besondere Art von Kolonie – wurde aufgebaut und beherrscht von der Armee, getragen von einem elitären Sendungsbewusstsein, ausgebeutet, ausgepresst, ausgeblutet. Aber es blieb noch lange nach dem Ersten Weltkrieg präsent. Besonders in der Erinnerung der Soldaten, die dort gelebt hatten. Denn während die militärischen Versuche im Westen stagnierten oder zurückgewiesen wurden, konnte sich das deutsche Heer im Osten durchsetzen, erfuhr sich – wenn auch nur vorläufig – als Siegermacht. Etwas überspitzt gesagt: Im Westen verlor das Deutsche Reich den Krieg; im Osten setzte es sich durch und gestaltete ein Land nach seinem Willen: Ober Ost. Heute ist Ober Ost weitgehend vergessen. Dabei blieb dieses militärpolitische Experiment über Jahrzehnte prägend für die deutsche Geschichte. Es ist ein bedeutendes Kapitel des Ersten Weltkriegs, ohne den die weitere Geschichte Deutschlands, die in den Zweiten Weltkrieg mündete, nicht ganz zu verstehen ist., Der Erste Weltkrieg ist auch heute noch im öffentlichen Bewusstsein, und er ist vor allem optisch präsent: Grabenkämpfe, Stacheldraht, Stellungskrieg, der Einsatz von Maschinengewehren, Giftgas, Panzern. Auf der einen Seite die Deutschen, auf der anderen Franzosen und Briten, später die Amerikaner. So sah der Krieg aus – an der Westfront. Weniger bekannt ist der zeitgleiche Krieg im Osten: Hier wurden Feldschlachten gegen die Armeen des russischen Zaren geschlagen. Die deutsche Streitkraft siegte und eroberte Land – viel Land. Und dieses Land sollte nicht nur ausgebeutet, sondern umprogrammiert werden: zu einem Satellitenstaat des Kaiserreichs, zu einer deutschen Kolonie mitten in Europa. Das Kriegsland im Osten, das sogenannte Ober-Ost, wurde gewissermaßen erfunden und gemanagt von Erich Ludendorff. Jenem Militär, der im Laufe des Ersten Weltkriegs zu einer derartigen Machtfülle gelangte, dass man ihn als Diktator des Deutschen Reichs bezeichnen kann. Ludendorff ließ Eisenbahnen und Brücken bauen, Bevölkerung und Viehbestände erfassen, verwalten, ausbeuten. Aus dem besetzten Gebiet sollte ein produktiver Staat werden, der vollständig unter militärischer Herrschaft stand. Ein Staat, der nicht zuletzt als Aufmarschgebiet für den schon ins Auge gefassten kommenden Krieg dienen sollte. Ober-Ost, die Militärutopie Erich Ludendorffs, ist heute weitgehend vergessen. Dabei ist der weitere Verlauf der deutschen Geschichte bis hin zum Zweiten Weltkrieg ohne diese Episode kaum zu verstehen. Denn gewissermaßen bereitet Ober-Ost den Boden für die mörderischen Eroberungs – und Umvolkungspläne, die der Nationalsozialismus in Osteuropa umsetzen wollte., Im Osten Europas hat im frühen 20. Jahrhundert ein Staat existiert, der eine Erfindung des deutschen Heeres war – ein verwirklichtes militärisches Utopia: Ober Ost. Ober Ost – eine besondere Art von Kolonie – wurde aufgebaut und beherrscht von der Armee, getragen von einem elitären Sendungsbewusstsein, ausgebeutet, ausgepresst, ausgeblutet. Aber es blieb noch lange nach dem Ersten Weltkrieg präsent. Besonders in der Erinnerung der Soldaten, die dort gelebt hatten. Denn während die militärischen Versuche im Westen stagnierten oder zurückgewiesen wurden, konnte sich das deutsche Heer im Osten durchsetzen, erfuhr sich – wenn auch nur vorläufig – als Siegermacht. Etwas überspitzt gesagt: Im Westen verlor das Deutsche Reich den Krieg; im Osten setzte es sich durch und gestaltete ein Land nach seinem Willen: Ober Ost. Heute ist Ober Ost weitgehend vergessen. Dabei blieb dieses militärpolitische Experiment über Jahrzehnte prägend für die deutsche Geschichte. Es ist ein bedeutendes Kapitel des Ersten Weltkriegs, ohne das die weitere Geschichte Deutschlands, die in den Zweiten Weltkrieg mündete, nicht ganz zu verstehen ist.

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