Les îles du lac Titicaca, le temps suspendu
Mit einer Fläche von rund 8.300 Quadratkilometern liegt er in den Anden zwischen Peru und Bolivien – der Titicacasee. Er bietet einem der ältesten Völker dieser Region Zuflucht: dem Andenvolk der Uros. Vertrieben von Eroberern, blieben die meisten Uros in der Vergangenheit auf dem Festland. Einige von ihnen flüchteten jedoch auf künstliche Inseln im See, um einem Schicksal als Sklaven zu entgehen. Die zweieinhalb Meter dicke Schicht aus Totora, welche das «Fundament» bildet, die Anker, die das schwimmende Eiland an seinem Platz halten, sowie die Häuser werden regelmäßig erneuert. Sonst würde die Insel untergehen – mitsamt ihren Bewohnern und deren Kultur. Doch gibt das Volk erst durch die ständige Wiederholung des Auf – und Abbaus seiner Siedlung einen Sinn. So wie Sisyphos seinen Stein ständig den Berg hochrollt, müssen die sechs hier lebenden Familien regelmäßig Schilf schneiden, um ihre Insel instand zu halten. Totora, eine heimische Schilfsorte, spielt dabei eine ganz essenzielle Rolle: Es bildet den Boden der Insel, die Wände und Dächer der Häuser und dient gleichzeitig als Nahrungsmittel. Hauptnahrungsquelle der Inselbewohner bleiben jedoch der Fischfang und die Jagd auf Wildvögel. Einmal die Woche werden diese am Festland auf dem Markt gegen andere Lebensmittel und Benzin eingetauscht. Die Insel eines Tages für eine längere Zeit oder gar für immer zu verlassen, scheint den Uros noch sehr fern – auf ihrer Insel fernab der Zivilisation leben sie im Einklang mit der Natur. Der Verzicht auf Boden schafft ein ganz einzigartiges Gefühl der Freiheit.