Katzelmacher

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Marie gehört zu Erich. Paul schläft mit Helga. Peter lässt sich von Elisabeth aushalten. Rosy treibt es für Geld mit Franz. Im Hinterhof, in der Wirtschaft, auf dem Kinderspielplatz, in ihren Wohnungen treffen sie sich, einzeln, paarweise, die ganze Gruppe, und tauschen ihre Meinungen aus, werden aggressiv, öden sich an, trinken, langweilen sich. Dass Helga, die zu Paul gehört, sich mit dessen Freund Erich einlässt, dass Peter es satt hat, sich von Elisabeth aushalten zu lassen, und seine Wut an der käuflichen Rosy abreagiert, dass Paul auch mal zum schönen Hannes geht, dass Gunda gehänselt wird, weil sie keinen kriegt, ändert nichts an der Abgeschlossenheit ihres kleinen bürgerlichen Vorstadtreviers. Es gehört dazu, das ist normal, das hat alles seine “Richtigkeit”. Erst als Jorgos, ein “Griech’ aus Griechenland”, in ihre Welt einbricht und mit seinem “Nix verstehn” Xenophobie, Potenzneid, Aggression dem Fremden gegenüber, kurz: das faschistoide Syndrom auslöst, werden die Männer munter, raffen sich auf und schlagen ihn zusammen. “Eine Ordnung muss wieder her.”, Ein Ausländer trifft auf eine Gruppe junger Vorortbewohner. Die Mädchen finden ihn sympathisch, die Männer wollen ihn loswerden. Sie schlagen ihn zusammen. Marie ist das Mädchen von Erich. Paul schläft mit Helga, Elisabeth mit Peter. Rosy treibt es mit Franz und lässt sich dafür von ihm bezahlen: Sie sind eine Gruppe junger Leute, die in tristen Hinterhöfen in einem Münchner Vorort leben – ohne Illusionen, ohne Hoffnungen. Das labile Gleichgewicht ihrer Beziehungen geht verloren, als der Grieche Jorgos ankommt, ein Gastarbeiter. Er versteht die deutsche Sprache nicht, spürt aber den aggressiven Fremdenhass, der ihm von den Männern entgegenschlägt, vor allem, weil sein Charme und seine Schüchternheit anziehend auf die Mädchen wirkt. Die vier Männer schlagen Jorgos eines Tages zusammen, damit er verschwindet. Doch Elisabeth will ihn als Mieter behalten, den sie ausbeuten kann, und Marie empfindet sogar mehr als Sympathie für den Fremden. Ob Jorgos und Marie eine gemeinsame Zukunft haben, bleibt offen., In einem kleinbürgerlichen Vorstadtbezirk lebt eine Handvoll junger Leute planlos vor sich hin. Als eines Tages ein griechischer Gastarbeiter als Untermieter in das Haus einzieht, entladen sich aufgestaute Aggressionen der Gruppe in Form von Gewalt gegen ihn. Fassbinder zeigt in diesem Milieudrama die Ausprägungen von Gruppenzwang und Ausländerhaß., Hintergrund:. Neun Tage wurde gedreht, 80.000 Deutsche Mark kostete der Streifen – eine filmische Adaption von Rainer Werner Fassbinders gleichnamigem Theaterstück, das 1968 im Münchner Action-Theater Premiere feierte. Der Film erhielt das “Prädikat wertvoll” der Deutschen Film- und Medienbewertung. Katzelmacher oder Katzlmacher ist ein bayerisches Schimpfwort, das – in zwischen nur noch selten – als abfällige Bezeichnung für Gastarbeiter aus Südeuropa benutzt wird. Kritik:. “Fassbinders Milieudrama ist den Traditionen des sozialkritischen Volkstheaters – Horvath, Fleißer, Kroetz – verpflichtet: eine modellhaft stilisierte, formal außerordentlich konzentrierte Studie über Kommunikationslosigkeit, Gruppenzwang und Außenseiterhass.”. “Daß hier eine außergewöhnliche filmkünstlerische Leistung vorliegt, steht außer Frage, auch wenn über deren Stil heftig gestritten werden kann. Diesen Stil hat Fassbinder jedoch mit einer erstaunlichen Konsequenz durchgehalten. […] Die Radikalität der Absage an den landläufigen Spielfilm in Fassbinders zweitem abendfüllenden Film verdient deswegen eine besondere Hervorhebung, weil dieser Kahlschlag im Gelände landläufiger Spielfilmgestaltung getrost vollkommen genannt werden kann. Das war nur zu erreichen mit einer so unausweichlichen Übereinstimmung zwischen Inhalt und Form, die sich hier sozusagen ineinander aufgelöst haben.” (Deutsche Film- und Medienbewertung). “Von Anfang an probierte Fassbinder völlig unterschiedliche Methoden des Filmemachens aus. ‘Katzelmacher’ war eines seiner ungewöhnlichsten Experimente und der Beginn einer in der Geschichte des deutschen Films einzigartigen, fast manischen Produktivität.”. “Die schonungslose Beobachtung der Objekte erscheint verstärkt durch den statischen Fixierpunkt der Kamera. Auch der eintönige, wechselnde Hintergrund versinnbildlicht barbarische Kälte und Leere, Verlassenheit und verlorene Sehnsucht nach selbsttäuschender Romantik und Geborgenheit.” (film-dienst). “‘Katzelmacher’ ist ein ungemütliches Frühwerk Fassbinders, das bereits jetzt schon die stilistisch-inhaltliche Handschrift hat, die man in seinem späteren Werk findet. Vor dem Hintergrund aktueller Diskussionen ist der ätzende Ton des Films von großer Brisanz und ist nach wie vor provozierend.” (film-rezensionen.de).

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