Mit dem Postboot auf dem Jenissej (2) – 2000 Kilometer durch Sibirien
Die Reise beginnt in Krasnojarsk. Von dort aus werden die Dörfer bis hinauf zum Nordpolarmeer mit Kohle, Lebensmitteln, Medikamenten und Post versorgt – alles sehnsüchtig erwartet. Nur vier Monate im Jahr ist Zeit, Notwendiges in die Siedlungen zu schaffen. Dann friert der Fluss zu bei Temperaturen von minus 40 bis minus 50 Grad. Kapitän Pachomov kennt den Jenissej, ein stürmischer, gefährlicher Fluss mit reißender Strömung. Man sieht es vom Schiff aus: Manche Ufer wirken wie abrasiert. An Bord sind Nenzen, die zu den Ureinwohnern Sibiriens gehören. Vor der russischen Eroberung lebten sie nicht in festen Häusern, sondern als Nomaden. Ihr Dorf ist so winzig, dass es keine Anlegestelle hat. Die Menschen klettern mitsamt ihren Habseligkeiten wie Kühlschränken, Fernsehapparaten und Sofas die Bordwand herunter und steigen in Transportboote um. Ein halbes Jahr ist es hier, jenseits des Polarkreises, dunkel und eisig kalt. Wenn das Postschiff die Bewohner nicht versorgen würde, könnten sie hier nicht leben – so abgeschieden liegt die Region., Der Jenissei ist einer der mächtigsten Ströme der Erde. Er fließt von der mongolischen Grenze nordwärts durch ganz Sibirien bis zum Polarmeer. Hier gibt es keine Straßen und keine Schienen. Das Postschiff ist die einzige Verbindung zu den Menschen. Es fährt Tag und Nacht an endlosen Wäldern entlang, an winzigen Dörfern und kleinen Städten vorbei. Die Reise auf dem Fluss beginnt in Krasnojarsk. Von dort aus werden die Dörfer bis hinauf zum Nordpolarmeer mit Kohle, Lebensmitteln, Medikamenten und Post versorgt. Alles wird von den Menschen sehnsüchtig erwartet. Nur vier Monate im Jahr ist Zeit, notwendige Dinge in die Siedlungen zu schaffen. Dann friert der Fluss bei Temperaturen von bis zu minus 40/50 Grad zu. Kapitän Pachomov kennt den Jenissei, den stürmischen, gefährlichen Fluss mit reißender Strömung. Vom Schiff aus sieht man, dass manche Ufer wie “abrasiert” wirken. An Bord sind Nenzen, die zu den Ureinwohnern Sibiriens gehören. Vor der russischen Eroberung lebten sie nicht in festen Häusern, sondern als Nomaden. Ihr Dorf ist so winzig, dass es keine Anlegestelle hat. Die Menschen klettern mitsamt ihren Habseligkeiten wie Kühlschränken, Fernsehapparaten und Sofas die Bordwand herunter und steigen in Transportboote um. An einigen Anlegestellen warten Babuschkas mit Kartoschki, Kartoffeln, Gemüse und Obst aus ihrem Garten auf die Reisenden, um sich zur kargen Rente etwas dazuzuverdienen. Die Menschen am Jenissei haben schon einiges durchgestanden. Viele kapitulieren vor der großen Kälte, der Einsamkeit und Weite des sibirischen Nordens, wollen ins “materik” nach Zentralrussland zurückkehren. Aber es gibt auch Naturfreunde im hohen Norden, die auf dem Schiff die Zeit nutzen, ihre Netze zu flicken, die vom Fischfang leben, von der Jagd auf Bären, Zobel, wilde Rene und von den kargen Ernten ihrer winzigen Gärten. Schon die russischen Zaren verbannten Unbotmäßige in diese unwegsame Gegend. Später kamen im Auftrag des Zaren Kosaken, die auf der Jagd nach dem Zobel zu märchenhaftem Reichtum kamen und Vorposten des russischen Imperiums in Sibirien errichteten. Heute pflegen die Kosaken wieder ihre Traditionen, rekrutieren junge Leute und lehren sie, nach Kosakenart für Gott und Russland zu kämpfen. Die reichste Stadt am Strom, die unter dem Schutz der Kosaken stand, war einst Jenisseisk.