Düsteres Erbe der Foltersekte – Die Colonia Dignidad und der deutsche Staat
Harald Lindemann ist 58 Jahre alt und lebt mittlerweile in Südchile. Knapp 40 Jahre lang war er Sektensklave, erhielt Elektroschocks, wurde von Sektenführer Schäfer missbraucht und musste sieben Tage die Woche hart schuften. Neben den Schmerzen und Krankheiten setzen ihm Geldsorgen zu. Obwohl er sein Leben lang arbeiten musste, bekommt er weder Hilfe aus Deutschland noch aus Chile. Er hält sich als Tagelöhner über Wasser, pflanzt und verkauft Kartoffeln und Bäume. Dazu kommt die psychische Belastung nach knapp 40 Jahren Psychosekte. Harald schaut nach Deutschland und hofft, dass der deutsche Staat es doch noch schafft, Opfer wie ihn zu entschädigen für das Leid. Denn die Bundesrepublik, das Auswärtige Amt und die Deutsche Botschaft in Chile wussten jahrzehntelang von den Qualen der Sektenopfer – und schickten dennoch Geflüchtete zurück. Eine Schuld, die Frank-Walter Steinmeier bereits klar benannt hat. Nur folgte darauf lange Zeit keine Entschädigung an die Opfer. Derzeit ist die Bundesregierung dabei, ein Konzept zu präsentieren, wie sie erlittenes Unrecht in der Colonia Dignidad entschädigen und aufarbeiten will. Dies forderte fraktionsübergreifend der Bundestag.