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Pestilence and Disease
Im Mittelalter war den meisten Menschen nur ein kurzes Leben beschieden. Wegen der katastrophalen hygienischen Verhältnisse gehörten Krankheit und Tod zum Alltag. Die Archäologin Malin Holst will wissen, wie die Menschen damit umgegangen sind. Auf der Suche nach Antworten begibt sie sich nach York und untersucht das Skelett einer Frau, die vor rund 700 Jahren an Lepra gestorben sein soll. Eine DNA-Analyse ergibt jedoch, dass die Dame aus dem Mittelalter an einer noch schlimmeren Krankheit gelitten hat., Wenn die Toten des Mittelalters sprechen könnten, was würden sie erzählen? Etwa die mysteriöse Frau von Tadcaster, die aus gutem Grund nicht auf dem Friedhof ihre letzte Ruhe fand, die Opfer der Schlacht von Visby, die in ihren Rüstungen begraben wurden, oder die Tote aus York, die an Lepra, Tuberkulose und Syphilis litt. Die Reihe “Mysterien des Mittelalters” fördert ihre spannenden Geschichten zutage., Lepra ist eine der ältesten bekannten Infektionskrankheiten. Lepra zerstört Haut und Schleimhäute und befällt außerdem Nervenzellen. Heute spielt Lepra in Europa keine Rolle mehr. Ganz anders im Mittelalter… Leprakranke galten als «tamquam mortuus», als lebendige Tote, die von der Gemeinschaft ausgestoßen wurden. Fast jede europäische Stadt hatte im Mittelalter ihr eigenes Siechenhaus, das außerhalb der Stadtmauern lag. Sie gilt als eine der ältesten Krankheiten der Menschheit. Bereits an ägyptischen Mumien konnte Lepra nachgewiesen werden. Und das Alte Testament spricht über die «biblische Krankheit». Auch in Europa wütete im Mittelalter die Krankheit, die als Strafe Gottes für sündhaftes Verhalten angesehen wurde. Die Behandlung der Kranken war einfach: Sie wurden isoliert. Die Menschen lebten von der Armenhilfe und vom Betteln. Mit Schellen und Klappern mussten die Aussätzigen bei ihren Bettelzügen lautstark durch die Straßen ziehen. Zeitweise konnte sich der Ehepartner von seinem erkrankten Lebensgefährten scheiden lassen und neu verheiraten.