Le Havre, Frankreich – Poesie in Beton
1945 beauftragt die Regierung den Architekten Auguste Perret mit einem Masterplan, die durch englische Bombardierungen stark zerstörte Stadt Le Havre schnellstens wieder aufzubauen. Auf 130 Hektar soll Wohnraum für 60 000 Menschen entstehen. Außerdem eine Stadtverwaltung, Schulen, Kirchen, Hafenanlagen, Gewerbegebiete und eine repräsentative Infrastruktur – also eine komplett neue Stadt. Auguste Perret verarbeitet in der Not Schutt. Zermahlen, nach Farben und Strukturen getrennt, mitunter wieder eingefärbt, vermischt mit feinen Glassplittern oder Kieselsteinen entstehen Betonoberflächen, die nahezu malerisch aussehen. Grob oder fein, gefärbt, gewachst, modelliert, mit Ornamenten, griechischen Säulenzitaten oder französischen, klassizistischen Elementen versehen – Auguste Perret schafft etwas total Neues. “Mein Beton ist schöner als Stein, dessen Schönheit die edelsten Baumaterialien übertrifft.” Heute ist sein Werk ein UNESCO-Kulturdenkmal, das an den Wiederaufbau der Stadt Le Havre nach dem Zweiten Weltkrieg erinnert.