Sie stehen bis heute in beinahe jeder deutschen Wohnung – die legendären Regale, Schränke und Sofas des Möbelhauses aus Schweden. Als sie die Bundesrepublik Mitte der 1970er Jahre eroberten, galten sie von Anfang an schick, modern und vor allem preiswert. Gern genoss man die praktisch-billigen Selbstbauteile und keiner fragt nach, wo die Einrichtungsgegenstände wirklich her kamen. Auch bei den Billigstrümpfen auf dem Wühltisch und den Elektrogeräten im Versandkatalog spielte die Herkunft im öffentlichen Bewusstsein keine Rolle. Nur wenige Verbraucher im Westen ahnten, dass diese schicken Waren tatsächlich aus der DDR, von einem ganzen Netz Volkseigener Betriebe, stammten. Und nicht einmal die Zwischenhändler wussten, dass es dort gerade auch die Arbeit in Gefängnissen der DDR war, die zu einem fest einkalkulierten Bestandteil der Exportproduktion für das nichtsozialistische Ausland gehörte. Erst nach der politischen Wende wurde klar, dass es kaum einen volkswirtschaftlich wichtigen Betrieb in der DDR gab, der nicht in Gefängnissen arbeiten ließ, entweder in einer anstaltsinternen “Zweigstelle” oder in einem speziell abgesicherten Außenbereich. Konsumgüter wie Möbel, Schuhe, Radios, Fotoapparate, Anzüge, Hemden, selbst große Maschinenteile und tonnenschwere Stahlröhren wurden hier für den unersättlichen Westmarkt produziert – zum Nutzen des sozialistischen Devisenbedarfs und zum Gewinn westdeutscher Unternehmen und Verbraucher. In einer Statistik aus dem Jahr 1987 zählte die DDR 19.382 “Häftlinge in Arbeit”. Was sie nicht erwähnte, waren die teilweise katastrophalen Arbeitsbedingungen und der massive Druck, der auf die Häftlinge, kriminelle wie politische, ausgeübt wurde, damit sie ihrer Arbeit im Dienste des sozialistischen Gesellschaft nachgingen. Der Film behandelt das Thema “Zwangsarbeit” in der DDR. Er befragt Westunternehmer und DDR-Außenhändler zu dem einträglichen win-win-Geschäft für beide Seiten, spricht mit ehemaligen Insassen und Haftanstaltsleitern über den Alltag in DDR-Gefängnissen – und geht der großen Frage nach: Was wussten die Westfirmen wirklich?, Sie stehen bis heute in beinahe jeder deutschen Wohnung – die legendären Regale, Schränke und Sofas des Möbelhauses aus Schweden. Als sie die Bundesrepublik Mitte der 1970er Jahre eroberten, galten sie von Anfang an als schick, modern und vor allem preiswert. Gern genoss man die praktisch-billigen Selbstbauteile und keiner fragt nach, wo die Einrichtungsgegenstände wirklich her kamen. Auch bei den Billigstrümpfen auf dem Wühltisch und den Elektrogeräten im Versandkatalog spielte die Herkunft im öffentlichen Bewusstsein keine Rolle. Nur wenige Verbraucher West ahnten, dass diese schicken Waren tatsächlich aus der DDR, von einem ganzen Netz Volkseigener Betriebe, stammten. Und nicht einmal die Zwischenhändler wussten, dass es dort gerade auch die Arbeit in Gefängnissen der DDR war, die zu einem fest einkalkulierten Bestandteil der Exportproduktion für das kapitalistische Ausland gehörte. Erst nach der politischen Wende wurde klar, dass es kaum einen volkswirtschaftlich wichtigen Betrieb in der DDR gab, der nicht in Gefängnissen arbeiten ließ, entweder in einer anstaltsinternen ‘Zweigstelle’ oder in einem speziell abgesicherten Außenbereich. Konsumgüter wie Möbel, Schuhe, Radios, Fotoapparate, Anzüge, Hemden, selbst große Maschinenteile und tonnenschwere Stahlröhren wurden hier für den unersättlichen Westmarkt produziert – zum Nutzen des sozialistischen Devisenbedarfs und zum Gewinn westdeutscher Unternehmen und Verbraucher. In einer Statistik aus dem Jahr 1987 zählte die DDR 19.382 ‘Häftlinge in Arbeit’. Was sie nicht erwähnte, waren die teilweise katastrophalen Arbeitsbedingungen und der massive Druck, der auf die Häftlinge, kriminelle wie politische, ausgeübt wurde, damit sie ihrer Arbeit im Dienste des sozialistischen Gesellschaft nachgingen. Der Film behandelt das kontrovers diskutierte Thema ‘Zwangsarbeit’ in der DDR. Er befragt Westunternehmer und DDR-Außenhändler zu dem einträglichen win-win-Geschäft für beide Seiten, spricht mit ehemaligen Insassen und Haftanstaltsleitern über den Alltag in DDR-Gefängnissen – und geht der großen Frage nach: Was wussten die Westfirmen wirklich?, Statistiken liegen den Deutschen. So zählte die DDR zum Stichtag 30.06.1987 ihre Strafgefangenen und kam auf genau 19.382 “Häftlinge in Arbeit” – in 64 Strafvollzugsanstalten, 77 Haftarbeitslagern, 11 Jugendstrafanstalten und zwei Militärgefängnissen. Und genau damit rechnete die DDR-Planwirtschaft! Mindestens 18.000 Arbeitsplätze für Strafgefangene waren einkalkuliert – für kriminelle und politische. Und alle mussten arbeiten, ob sie den Staat aus politischen Gründen ablehnten oder nicht. Es gab kaum einen volkswirtschaftlich wichtigen Betrieb in der DDR, der nicht in Gefängnissen arbeiten ließ, entweder in einer anstaltsinternen “Zweigstelle” oder in einem speziell abgesicherten Außenbereich. Schuhe, Radios, Fotoapparate, Näharbeiten aller Art, Hotelwäsche und chemische Reinigung, Maschinenteile und Konsumgüter wurden hier produziert – und zwar nicht nur für die DDR, sondern ausdrücklich auch für den Export ins nichtsozialistische Ausland. Der inhaftierte Regisseur und Schriftsteller Peter Timm bearbeitete Kamerateile für den sächsischen Fotoapparatehersteller Pentacon, dessen Produkte weltweit im Fotohandel erhältlich waren. Uta Franke nähte im Frauengefängnis Hoheneck Bettwäsche für Versandhäuser im Westen und Hugo Diederich fertigte im sächsischen Stahlwerk Gröditz Röhren für den bundesdeutschen Stahlkonzern Klöckner. Und an der Gefangenenproduktion für Ikea und Co. entzünden sich gerade die Gemüter. Die Verbraucher West hatten oft keine Ahnung, woher ihre für bundesrepublikanische Verhältnisse günstige Neuerwerbung stammte und wer an der Herstellung beteiligt war. Und auch die westdeutschen Händler wussten nicht oder wollten nicht wissen, unter welchen Bedingungen die billigen Waren produziert wurden. Nur selten tauchten darüber Informationen auf. In den siebziger Jahren z.B. in den Wäschepaketen des Versandhauses “Quelle”. Kassiber, die Gefangene in die Bettwäsche geschmuggelt hatten, wurden von Kunden an “Quelle” gegeben. Die Leitung des Versandhauses stellte kritische Nachfragen bei ihren Geschäftspartnern im Osten … Doch das Ost-West- Geschäft ging ungehindert weiter. Und ungehindert machte die DDRVolkswirtschaft weiter Devisengewinne. Auch auf Kosten der Gefangenen., Statistiken liegen den Deutschen. So zählte die DDR zum Stichtag 30.06.1987 ihre Strafgefangenen und kam auf genau 19.382 “Häftlinge in Arbeit” – in 64 Strafvollzugsanstalten, 77 Haftarbeitslagern, 11 Jugendstrafanstalten und zwei Militärgefängnissen. Und genau damit rechnete die DDR-Planwirtschaft! Mindestens 18.000 Arbeitsplätze für Strafgefangene waren einkalkuliert – für kriminelle und politische.
Westware aus dem Ostknast
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2012Lang:
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Anne WorstTrending / Upcoming
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